Magento und TYPO3 – eine Verbindung mit Potential

Unser Vergleich von TYPO3 Shop-Lösungen geht in die nächste Runde. Heute schauen wir uns keine Extension, sondern eine Fusion an: Wie gut passen TYPO3 und Magento zusammen?

Magento ist derzeit DAS Open Source Online-Shop-System schlechthin. Funktionsumfang und Skalierbarkeit gelten als ebenso gut wie bei kommerziellen Systemen, Anzahl und Sortierung von Kategorien und Produkten sind quasi keine Grenzen gesetzt und Verlinkungen können einfach per Klick erstellt werden. Das Beste: Es lässt sich wunderbar harmonisch mit TYPO3 verbinden. Klingt fast zu schön und flexibel, um wahr zu sein? Wir haben mal überprüft, wie stabil die Beziehung der beiden tatsächlich sein kann. 

Warum und wann Magento und TYPO3 so gut zusammenpassen

TYPO3 und Magento – das müsste eigentlich Liebe auf den ersten Blick sein. Beide Systeme sind Open Source, beide zeichnen sich durch eine hohe Flexibilität und Funktionalität sowie durch eine aktive Community und hohe Qualität aus. Auch in Magento gibt es „Extensions“, nur heißen sie hier „Module“ (Core- bzw. Local-/Community-Module, die von der Community entwickelt wurden). Da sind doch eigentlich wunderbare Synergie-Effekte zu erwarten. Aber wann ist eine Kombination wirklich sinnvoll?

Für Shops alleine braucht man gar kein TYPO3, die lassen sich auch sehr gut nur mit Magento umsetzen. Auch für die Suchmaschinen-Optimierung des Shops bietet Magento schon einige Möglichkeiten. Allerdings sind die Funktionen für Landingpages und Content in der Shopware eher begrenzt, was gutes Content-Marketing schwierig macht. Hier kommt TYPO3 ins Spiel. Wer seinen Kunden neben dem Shop unter der gleichen Domain einen einzigartigen Mehrwert bieten möchte, kommt um eine Anbindung an ein CMS nicht herum. Auch wenn bereits eine TYPO3-Unternehmensseite mit einem Login-Bereich für Kunden besteht, ist eine Verbindung sinnvoll. Ohne sich ein zweites Mal in einem gesonderten Shop anzumelden können Kunden so surfen und shoppen.

Doch bevor man sich begeistert an die Verbindung der beiden Systeme macht, sollte man Vor- und Nachteile noch einmal genauer betrachten: 

Vorteile: Das kann Magento

Magento baut auf Zend Framework auf, wer das Framework kennt, wird sich also auch bei Magento schnell zurecht finden. Es gibt die Open Source Version (Community-Edition) sowie eine etwas umfangreichere kostenpflichtige Enterprise-Edition. Die vielen Vorteile von Magento machen es schnell zur ersten Wahl für mittelgroße und größere Shops: Eine moderne Architektur, viele Schnittstellen und eine extreme Flexibilität (Erweiterbarkeit, Skalierbarkeit, Funktionsvielfalt) sprechen für sich. Eine fast ebenso aktive Community wie die von TYPO3 und die weite Verbreitung des Systems (über 7% aller Online-Shops weltweit basieren auf Magento) machen es außerdem sehr zukunftsfähig.

Verknüpfungen mit Warenwirtschaftssystemen sind kein Problem, auch für internationale Shops ist Magento eine gute Wahl: Staffelpreise, Multilingualität und verschiedene automatisierte Versand- und Steueroptionen statten es mit allem Notwendigen dafür aus. Produktvergleichsmöglichkeiten, Kundenkonten und Kommentarfunktionen sind nur ein paar der möglichen Community Features. Auch der Umgang mit dem fertigen Shop ist sehr einfach. Rabatte, Aktionen oder Angebote sind ohne großen Aufwand möglich und sogar von Redakteuren im Backend leicht einzustellen. Insgesamt sind Anpassungen durch Editoren – trotz eher wenig ansprechendem Backend-Layout – ziemlich leicht durchzuführen und machen das Shop-System gerade für Agenturen attraktiv. 

Nachteile: Wieso die Beziehung in die Brüche gehen könnte

Die neue Version von Magento – Magento 2 (mittlerweile 2.1) – findet in E-Commerce-Kreisen noch nicht sonderlich viel Anklang. Was mit besserer Performance und hoher Usability im Backend lockte, wird nur langsam umgesetzt. Bis 2018 wird Magento 1 auch noch unterstützt, weshalb viele bislang keinen Grund zum Wechseln sehen. Die Module werden erst langsam umgestellt, Magento 2.X ist noch wesentlich komplexer als seine Vorgängerversion, weshalb es wohl noch eine Weile dauern wird, bis es sich endgültig etabliert hat. Auch ist die Dokumentation bislang noch sehr lückenhaft

Der vielleicht größte Nachteil: Magento ist insgesamt sehr komplex, Es erfordert viel Rechenaufwand, stellt sehr hohe Anforderungen an seine Betriebsumgebung. Einfache Hosting-Pakete schaffen das oft nicht. Natürlich leidet hierrunter auch teilweise die Performance, wobei die durch Magento 2.0 wirklich schon erheblich besser geworden ist. Die Komplexität ist aber nicht nur auf Server-Seite zu spüren. Auch für Integratoren ist Magento hoch anspruchsvoll – mindestens ebenso komplex wie TYPO3. Deshalb sollte man sich gut überlegen ob man die Zeit hat, sich damit auseinanderzusetzen. Wenn man es tut, hat man allerdings ein wirklich gutes E-Commerce System an der Hand

Wie Magento und TYPO3 verbinden?

Es gab bereits verschiedene Extensions, mit denen sich Magento und TYPO3 Versionen miteinander verbinden ließen. Viele Open Source Lösungen sind allerdings nicht mehr aktuell bzw. werden nicht weiterentwickelt. Auch sind sie oft sehr kompliziert, weil beispielsweise für jedes Magento Modul in TYPO3 ein extra Plugin benötigt wird. Eine Lösung, die zwar nicht kostenfrei ist (Preis pro Instanz sind aktuell 2499 €), aber unserer Erfahrung nach sehr gut funktioniert, ist MageUniTY von Boris Hinzer (web-vision GmbH). Laut Aussage des Autors lassen sich damit und mit gutem Content Marketing regelrechte SEO-Boosts für einen Online-Shop erzielen. Mit MageUniTY könnt Ihr praktisch alle TYPO3 Funktionen in und für Magento nutzen (z.B. dynamische Navigation). Voraussetzung sind mindestens TYPO3 6.2.X und Magento 1.7.X.

Wer die Funktionen erst einmal ausprobieren möchte, bevor er so viel Geld in die Hand nimmt, kann bei der web-vision GmbH auch eine kostenlose Demo-Lizenz anfordern oder eine Introsession anfordern. Auch Development- oder Stage-Lizenzen gibt es kostenfrei. Ihr wollt mehr wissen? In diesem Video erklärt Boris Hinzer selbst noch einmal sehr ausführlich Vorteile und technische Details.

Hoffentlich hilft Euch dieser Artikel bei Eurer Entscheidung für eine Shop-Lösung ein bisschen weiter. Zum Artikel zu tt_products kommt Ihr hier, zu dem über den kleinen und schnellen Quick-Shop geht es hier

Habt Ihr schon erfolgreich Kombinationen von Magento und TYPO3 umgesetzt? Wir würden uns über Eure Anmerkungen oder Praxisbeispiele auf Facebook oder Twitter freuen.